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THE CHEDI § PORTRAIT
Andermatt auf: poliert in Fliesenform, mit
grober Oberächenstruktur als Wand-
belag, oder angeraut als Designelement.
Dass Stararchitekt Gathy gerade diesen
Stein als durchgängiges Designelement
eingesetzt hat, scheint auf der Hand zu
liegen, denn der in Kuala Lumpur lebende
Gathy stammt ursprünglich aus Belgien.
Zu seinen Glanzleistungen gehören auch
das Amanyara Resort auf den Turks- und
Caicosinseln, das Cheval Blanc Randheli
Resort auf den Malediven, das Point Yamu
by
COMO
Resort in Thailand und das The
Chedi imOman.
Gelungene Integration
Auªällig bei seiner Architektur ist, dass
er eine ganz eigene und unverkennbare
Handschrift hat und die Gabe, sich voll und
ganz auf landestypische Traditionen und
Flairs der zu bebauenden Region einzulas-
sen. So ist es ihm mitten in den Schweizer
Alpen gelungen, einen Gebäudekomplex
vollkommen unauªällig in die Landschaft
zu integrieren. Die im Innenbereich ein-
gesetzten asiatischen Elemente mit ihren
klaren und geordneten Strukturen verbin-
den sich homogen mit den der Bergwelt
nachempfundenen Naturelementen.
“Think big”, scheint im The Chedi
Andermatt Gathys Auftrag gewesen zu
sein. Die Lobby ist übergross, wenn sie
durch jede Menge Nischen, Abtrennungen
und Verwinkelungen auch geschickt ver-
kleinert wirkt. Kein Grandhotel-Feeling,
eher ein gemütliches Wohnzimmerair
kommt hier zum Tragen. Auch seine Idee,
den ankommenden Gast nicht am meist
üblichen Rezeptionstisch zu begrüssen,
sondern an einem
35
Meter langen Tresen,
aus BelgischemBlaustein natürlich, gefällt
den Gästen. “Der Gast soll nicht exponiert
in der Lobby stehen. Hier ist er wie an
einer Bar vor neugierigen Blicken sitzen-
der Gäste bewahrt", erklärte Gathy jüngst
in einem Interview.
Feuer als Markenzeichen
Besonders ein Element begleitet den Rei-
senden überall: das freistehende Che-
minée. Ob in der Lobby, auf dem Zimmer
oder in der Suite. Er ist überall zentrales
und vor allem gemütliches Designelement.
“An den Wochenenden haben wir bis zu
300 Besucher, die das The Chedi wie ein
Museum besichtigen wollen”, erklärt Yves
Blatt, General Manager seit einem Jahr im
The Chedi Andermatt. Blatt leitete vorher
das Grand Park Hotel in Gstaad und weiss
die Vorzüge eines neuen Hotelkonzep-
tes zu schätzen. “Heute ist es nicht mehr
zeitgemäss, dass fünf Kellner um einen
Tisch stehen. Bei uns ist die Servicequali-
tät unaufdringlich und zurückgenommen,
ohne dass es an grosser Aufmerksamkeit
mangelt”, sagt der drahtige Romand stolz.
Blatt ist allgegenwärtig. Er grüsst hier und
hält einen Smalltalk da. Seine Philosophie
erklärt er so: “Ich will immer ansprechbar
für alle meine Gäste sein. Ich bin überall!
Oft suche ich auch das Gespräch, denn
Verbesserungsvorschläge, Lob und Kritik
können so an Ort und Stelle besprochen
werden.”